Hannoverscher Bahnhof
Pariser Bahnhof / Venloer Bahnhof


Bild entliehen aus Hamburg und seine Dampflokzeit, © Erich Staisch

Seit dem 1.5.1847 kam Züge aus Richtung Süden (Celle/Hannover) im Städtchen Harburg an der Süderelbe an. Die Weiterreise nach Norden war beschwerlich. Man musste mit der Fähre über die Süderelbe, dann die Elbinsel Wilhelmsburg und die Veddel passieren und noch die Norderelbe überfahren. Dann konnte man zusehen, wie man zu einem der Kopfbahnhöfe kam, von denen es weiter ging nach Berlin, Lübeck oder nach Dänemark (via Altona nach Kiel). Erst im Jahr 1872 waren Eisenbahnbrücken über die beiden Elbarme gebaut worden. Eine Straßenverbindung kam erst 1899. Am 15.10. verkehrte der erste Testzug zwischen Hamburg und Harburg. Der planmäßige Betrieb begann am 1.12.1872. Endpunkt in Hamburg war der Venloer Bahnhof. So wurde er genannt, weil man damals als späteren Endpunkt der Bahn nach Hannover das niederländische Venloe in Betracht zog. Später ging man noch weiter und nannte den Bahnhof gar Pariser Bahnhof. 1892 erst wurde Hannoverscher Bahnhof als Name festgelegt. Der Hannoversche Bahnhof befand sich auf dem Grasbrook am heutigen Lohseplatz. Benannt nach dem Konstrukteur der ersten Elbbrücken. Die sogenannten Lohseträger der Straßen-Norderelbbrücke sind noch heute vorhanden. An der Stelle des Bahnhofs steht heute eine Umschlaghalle der Firma ABX-Logistik.  Ein Gleis führte durch das Portal und überquerte den Ericusgraben, um einen Anschluss zum Berliner Bahnhof und zum Bahnhof Klostertor zu schaffen.
Die Güterfreiladegleise von damals liegen noch heute nahezu unverändert zwischen dem ehemaligen Bahnhof und den heutigen Gleise Richtung Süden. Im Juli 2002 verlud sich hier der Circus Roncalli für die Weiterfahrt nach Wien. An der Stelle, wo die IC-Wagen sind, befand sich bis 1945 der Haltepunkt Oberhafen.

Der Bau des Hauptbahnhofs auf der gegenüberliegenden Seite des Ericusgrabens läutete das Ende des Personenverkehrs im Hannoverschen Bahnhof ein. Ab dem 6.12.1906 hielten die Züge dort. Für die nächsten 49 Jahre wurden im Hannoverschen Bahnhof Güter verladen. Zwischen 1939 und 1945 wurden in mehreren Zügen vom Hannoverschen Bahnhof aus ca. 8000 Hamburger jüdischen Glaubens deportiert.


Bild entliehen aus Hamburg und seine Dampflokzeit © E. Staisch

Oben das Portal des Hannoverschen Bahnhofs nach dem Krieg. Es wurde am 16.10.1955 wegen Baufälligkeit gesprengt. An gleicher Stelle befindet sich heute eine Stückguthalle.